"Die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte der Menschheit" nannte die UN den Atomunfall, der sich vor ziemlich genau dreißig Jahren - am Morgen des 26. April 1986 - in Tschernobyl ereignete. Die Menschen in der Region leiden noch immer unter den Folgen der radioaktiven Kontaminierung.
15 Fakten über die Tschernobyl-Katastrophe:
1. Vor genau dreißig Jahren explodierte Block 4 des Atomkraftwerks in Tschernobyl in der Ukraine an der Grenze zu Weißrussland. Noch heute leben fünf Millionen Menschen in einem Gebiet, das als kontaminiert gilt.

2. Die Menge an insgesamt freigesetztem radioaktiven Material ist in etwa 200 mal höher als die Menge, die durch die Atombomben auf Nagasaki und Hiroshima freigesetzt wurde.

3. Das nahe gelegene Pripjat wurde erst zwei Tage nach dem Unfall evakuiert. Die Menschen waren bis zur Evakuierung hohen Dosen Radioaktivität ausgesetzt.

4. Noch in Irland kam es nach dem Unfall zu radioaktivem Niederschlag. Die Ukraine, Weißrussland und Russland waren am stärksten betroffen und bekamen 63 Prozent der radioaktiven Strahlung ab.

5. Nachdem Pripjat von dem Menschen verlassen wurde, eigneten sich Wölfe, wilde Pferde, Bieber, Wildschweine und andere Tiere die Stadt als Lebensraum an.

6. Tiere, die in der 30 Kilometer-Zone rund um Tschernobyl leben, weisen eine höhere Sterblichkeit, geringere Fruchtbarkeit und überdurchschnittlich oft genetische Mutationen auf.

7. Man würde vermuten, nach dem Unglück wären die übrigen drei Blöcke in Tschernobyl abgeschaltet worden. Dem ist nicht so. Die Reaktoren wurden wiederangefahren und zum Teil noch 13 Jahre betrieben.

8. Der marode Zement-Sarkophag, der über dem havarierten Kraftwerksblock errichtet wurde, ist radioaktiv stark belastet. An einer neuen, riesigen Schutzkonstruktion wird derzeit gebaut. Auch diese wird nur 100 Jahre lang "halten".

9. Der Wald in der Nähe der Unglücksstätte wird auch "Roter Wald" genannt. Die hohe Strahlung tötete viele Bäume und sorgte bei den abgestorbenen Kiefern in weiten Teilen für die rötlichen Verfärbungen.

10. Statt die Überlebenden der Reaktorkatastrophe angemessen zu entschädigen und zu versorgen, wollen die Atomindustrie und die Regierungen in der Ukraine, Weißrussland und Russland erneut Milliarden in Atomkraft-Projekte stecken. Die Folgen der Katastrophe werden systematisch kleingeredet und verschleiert.

11. Es gibt tatsächlich Tourismus in Tschernobyl. Verschiedene Reiseanbieter organisieren Tagestripps in die Geisterstadt Pripjat.

12. Pripjat ist immer noch hochgradig verstrahlt. Menschen können hier in absehbarer Zeit nicht mehr leben, ohne sich hoher Strahlendosen auszusetzen. Plutonium hat eine Halbwertszeit von 24.000 Jahren.

13. Die Strahlung nach dem Unfall war so stark, dass sie die Augenfarbe von Feuerwehrmann Vladimir Pravik veränderte: von braun zu blau.

der Verstrahlung im Mai 1986. Er gehörte zu den ersten Opfern, die der Unfall forderte.
14. Die sowjetische Regierung versuchte, den Unfall zunächst zu verheimlich. Schweden informierte die Öffentlichkeit als erstes Land über die Ereignisse.

15. Tschernobyl beeinträchtigt sämtliche Lebensbereiche in den kontaminierten Regionen. Radioaktivität ist in der Milch, die die Menschen trinken, in der Nahrung, die sie essen, in den Spielplätzen, auf denen ihre Kinder spielen und in dem Holz, mit dem sie heizen.

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